Wir sind ziemlich früh vom Green Point Campground im Pacific Rim National Park (Long Beach) aufgebrochen, da wir eine längere Fahrt zurück auf die Ostseite von Vancouver Island vor uns hatten und noch ein paar Besorgungen machen mussten. Dumpen konnten wir leider nicht auf dem Campground. Der hat zwar normalerweise einen Sani Dump, der wurde aber gerade komplett renoviert und außer einem großen Loch im Boden und ein paar Baustellenfahrzeugen war nichts vorhanden. So sind wir also nach zwei Tagen ohne Anschlüsse mit vollen Tanks losgefahren. Das ist aber bei der möglichen Füllmenge dieser Tanks kein Problem. Ich dumpe nur lieber häufiger, um ordentlich Reserve zu haben.
Kaum vom Campground auf Highway 4 Richtung Ucluelet abgebogen, lief direkt vor unserem Camper ein Schwarzbär über die Straße. Ich hatte genug damit zu tun, das Fahrzeug in respektvollem Abstand zu stoppen und konnte so schnell kein Foto machen – trotz stets bereitliegender Kamera. Den Anblick des Bären, der schnell, aber souverän den Highway überquerte und auf der anderen Seite ins Gebüsch entschwand, vergesse ich aber trotz des fehlenden Fotos nicht. Es sind einfach tolle Tiere.
Ein zweiter Bär wollte direkt hinter dem ersten noch über die Straße laufen, hat es sich aber anders überlegt. Wohl, weil wir keine 20 Meter entfernt waren. Er verschwand links im Unterholz ebenso, wie der andere Bär rechts verschwunden war. Auch hier keine Chance auf ein Foto und meine Frau hat diesen Bären noch nicht einmal gesehen, weil sie noch versuchte, den ersten Bären auf der rechten Seite auszumachen.
Ucluelet
Bevor wir wieder auf die andere Seite der Insel wechseln, wollten wir uns wenigstens noch kurz Ucluelet ansehen. Also an der Kreuzung, an der der Highway 4 links Richtung Ostküste abgeht, weiter geradeaus die wenigen Kilometer bis Ucluelet weitergefahren. Ein kleines Örtchen, ähnlich wie Tofino. Es hat uns auch ungefähr so gereizt wie Tofino – nämlich gar nicht. Wir haben kurz im Ort geparkt und uns die Beine vertreten. Hätten wir ein einladendes Café gesehen, wären wir eventuell auch kurz geblieben, um bei einem Kaffee eventuell über Wi-Fi mal wieder Kontakt mit der Heimat haben zu können. Im Nationalpark war daran nicht zu denken und auch über mein Handy mit der kanadischen Telefonkarte ging dort nichts.
Aber mangels eines entsprechenden Angebots haben wir nach einem kleinen Spaziergang und ein paar Fotos entschieden weiterzufahren und den Weg zur anderen Inselseite anzugehen. Die Fahrt ist schließlich lang genug, wir mussten noch dumpen und wir hatten noch keine Idee, wo wir an diesem Abend landen und übernachten können. Tagesziel war auf jeden Fall die Ostküste – irgendwo zwischen Parksville und Campbell River. Damit käme z. B. der Kitty Coleman Provincial Park infrage (der im aktuellen Verzeichnis von BC Parks nicht als PP verzeichnet ist). Dieser Campground wurde uns von Freunden und einigen Kontakten z. B. aus der Facebook-Gruppe von Mein Kanada – Reiseplaner (ganz liebe Grüße an alle Gruppenmitglieder an dieser Stelle).
Bei der Fahrt über Highway 4 kamen wir wieder an Port Alberni vorbei, wo wir an einem öffentlichen Sani Dump dumpen konnten, Vorräte auffüllen und das Wi-Fi von Tim Hortons nutzen, um zwei Reiseberichte in diesem Tagebuch hochzuladen, die in in den letzten Tagen vorbereitet hatte. Leider gibt es dort keine Steckdosen für die Kunden, sodass meinem Laptop dann nach vielen Stunden Arbeit mit Schreiben, Bildbearbeitung, Backups der Bilder von Kamera und Handys und dem Hochladen endgültig die Puste ausging. Ich konnte aber wenigstens das Hochladen noch abschließen – auch, wenn es sehr knapp war.
Kitty Coleman Provincial Park(?)
Den Kitty Coleman PP hatten wir bei der Vorbeifahrt auf dem Highway erst verpasst, nach kurzer Suche aber doch gefunden. Die Freude darüber hielt allerdings nur kurz an: Der Host des Campgrounds schaute uns schon beim Aussteigen ganz traurig und beinahe mitleidig an und bestätigte dann, dass zumindest am Strand keine Sites mehr frei waren. Drei andere Stellplätze in zweiter Reihe waren noch zu bekommen, die gleichzeitig auch noch den Nachteil hatten, keine eigene Feuerstelle zu haben. Da dieser Campground aber meines Erachtens seinen Reiz (seinen einzigen Reiz) daraus bezieht, direkt am Strand campen zu können, kam das für uns nicht infrage. Weder wollten wir in zweiter Reihe hinter teils ziemlich großen Motorhomes und Trailern stehen, noch wollten wir für diesen Tag auf die Feuerstelle verzichten. Da half auch der sehr günstige Preis von 13 Dollar für den Stellplatz nicht.
Allerdings muss ich sagen, dass mich auch die Stellplätze am Wasser nicht wirklich angesprochen haben. Zu eng beieinander und ohne Abtrennung zum Nachbarn fand ich die wenig attraktiv. Ich habe lieber ein paar Meter Freiraum und nehme es dafür in Kauf, zum Strand auch wiederum ein paar Meter gehen zu müssen. Oder ich nehme beides – Freiraum und Strand –, wie es im Porteau Cove Provincial Park in der Nähe von Squamish am Sea to Sky Highway der Fall ist. Aber dazu komme ich in einem späteren Eintrag. So viel vorweg: Unseren Lieblingscampground haben wir zweimal besucht und für die letzte Nacht auch tatsächlich reserviert.
Wer den Kitty Coleman besuchen möchte, sollte auch über eine Reservierung nachdenken. Es war auf unserer ganzen Tour der einzige Campground, auf dem wir keinen ansprechenden Stellplatz bekommen haben – und es war noch nicht einmal Wochenende und noch weit vor der Saison. Der Host sagte aber, dass die gute Wettervorhersage in Verbindung mit dem anstehenden Wochenende (es war ein Donnerstag) schon ausreicht, um alles zu belegen. Ein Blick auf seinen Plan hat mich dann auch gleich von der Idee abgebracht, uns für die Rückfahrt ca. eine Woche später eine Site reservieren zu können. Alles schon voll. Kleine, beliebte Campgrounds sind also tatsächlich mal Kandidaten für eine Reservierung, von der wir sonst so gern absehen, um uns nicht die Flexibilität zu nehmen. Selbst außerhalb der Saison empfiehlt sich das.
Miracle Beach
Also weiter. Wenige Kilometer weiter die Küste rauf liegt der Miracle Beach Provincial Park. Dort haben wir noch problemlos eine Campsite bekommen, wie wir sie so gern mögen: reichlich Platz für uns, ein wenig Bäume und Unterholz als Abtrennung zu den Nachbarn und eine Feuerstelle plus Picknicktisch. Dieser Campground liegt zwar nicht am Strand, bis zu dem sich der Provincial Park erstreckt, es sind aber vom Eingang des Campgrounds aus, an dem wir unsere Site hatten, nur ca. 200 Meter zum Strand. Dort ist die Day Use Area mit Picknicktischen und Waschräumen und ein sehr großer und breiter Strandabschnitt. Wir haben uns ein kleines Picknick gepackt und sind zum Strand runter, der fast menschenleer war. Man wundert sich manchmal, wo bei einem gut belegten Campground mit attraktivem Strand die ganzen Leute bleiben. Am Rathtrevor Beach war uns das auch schon aufgefallen.
Leider war Ebbe und wir konnten wählen, oben am Waldrand zu sitzen, weit weg vom Wasser, oder unten am Wasser, wo es aber nur Kiesel und Findlinge gab, um darauf zu sitzen. Bequem, wie wir sind, haben wir uns für den Waldrand entschieden, wo reichlich Treibholz als Sitzgelegenheit lag. Essen und Zigarren bei tollem Ausblick über die Strait hin zum Festland. Leider kaum Wildlife, von ein paar Seehunden und Kanadagänsen abgesehen.
Am Strand haben wir dann noch ein deutsches Paar getroffen, das mit seinem Baby unterwegs war. Für fünfeinhalb Wochen hatten sie ein Motorhome gebucht, mit dem sie Vancouver Island, die Inside Passage und den Rückweg nach Vancouver erfahren wollten. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass es sich um sehr erfahrene Kanadareisende handelt, die auch nicht nur auf den ausgetretenen Touristenpfaden unterwegs sind sondern gern mal Sachen machen, die man nicht im üblichen Reiseplaner findet. Einer ihrer Tipps ist bei uns hängengeblieben, weil wir ihn dann auch zum wiederholten Mal gehört hatten: eine Fahrt mit der Lady Rose, bzw. mit der Frances Barkley, die diese Strecke jetzt statt der stillgelegten Lady Rose fährt. Die Tour geht von Port Alberni (wo wir mittags noch waren) nach Ucluelet oder Bamfield – je nach Wochentag. Unser Plan war aber erst mal anders, nämlich Richtung Norden, nach Telegraph Cove.
Das Paar, das wir getroffen hatten, musste früh aufbrechen, weil sie noch am gleichen Tag die Fähre von Port Hardy nehmen mussten. Wir hatten zwar überhaupt keinen Zeitdruck, sind aber trotzdem früh aufgebrochen, um noch ein paar Einkäufe zu machen und um im Starbucks (die mit den Steckdosen) zu frühstücken. Dort haben wir dann auch einige Zeit vertrödelt und den Laptop geladen, bevor wir Richtung Telegraph Cove aufgebrochen sind, unserem heutigen Tagesziel.
Telegraph Cove
Von Telegraph Cove aus wollten wir mal sehen, ob wir eine Tour buchen konnten, auf der einige Wildlife-Sichtungen zu erwarten sind. Mir war gar nicht klar, wie unglaublich klein Telegraph Cove ist. Außer den historischen Gebäuden rund um den Hafen gibt es dort tatsächlich fast nichts. Oberhalb der Bucht stehen ein paar Häuser in einer Private Community und dann gibt es noch den Campground direkt am Hafen und einen weiteren ca. einen Kilometer außerhalb des Ortes im Wald.
Obwohl der Campground am Hafen nicht so ganz unserem Schema entsprach – die Sites hatten keine Abtrennung untereinander und es gab keine Feuerstellen –, haben wir uns dort eingebucht. Der Blick auf die Bucht von dort ist klasse und in wenigen Minuten ist man an einem der wenigen Gastronomiebetriebe dort oder auf der anderen Seite auf einer kleinen Erhebung oberhalb des Campgrounds, von der man einen tollen Blick auf die Gewässer außerhalb von Telegraph Cove hat.
Der Empfang im Telegraph Cove RV Park war sehr herzlich. Der Host, eine sehr nette und redselige Dame (Patty, wenn ich mich recht erinnere), hat uns gleich mit den wichtigsten Infos über den Ort, die beiden Lokale und deren Spezialitäten und die beiden Anbieter von Touren informiert. Und als Krönung des Ganzen wurden wir für den Abend zu Cod & Chips eingeladen, zusammen mit allen anderen Bewohnern des Campgrounds. Jeder sollte eigene Teller, Besteck und Getränke mitbringen – und ansonsten gern noch etwas, das er zum Essen beisteuern kann. Wir haben die Einladung natürlich hocherfreut angenommen.
Vorher sind wir aber noch kurz ins historische Telegraph Cove gegangen, um uns über die dort angebotenen Touren zu informieren. Es gibt eine Grizzly-Tour, die einen vollen Tag dauert, allerdings auch 299 Dollar pro Person kostet. Und bei einem weiteren Anbieter, Stubbs Island Whale Watching, gab es eine ca. drei- bis dreieinhalbstündige Whale-Watching-Tour für 99 Dollar. Für die Tour waren noch Plätze für den nächsten Tag um ein Uhr mittags frei und die haben wir uns dann auch gleich gebucht. Die Grizzly-Tour hatte uns zwar auch sehr gereizt, bei dem Preis war unsere Schmerzgrenze und das Ausflugsbudget allerdings überschritten.
Wir hatten dann noch einen sehr leckeren Kaffee auf dem Steg getrunken und uns das Walmuseum angesehen, wo wir zusammen mit einer australischen Familie von der reizenden Joanna herumgeführt wurden und viele Details zu den Walen, aber auch zu anderen Wasser- und Landlebewesen der Gegend erfahren haben. Besonders interessant war es, weil der Australier sich in der Fauna der australischen Küste fast so gut auskannte wie Joanna in den hiesigen Gewässern und die beiden sich über die Eigenheiten der Wale austauschen konnten. Ein sehr spannender Nachmittag und sicher die beste Museumsführung, die ich je miterlebt habe. Das Walmuseum ist zwar ziemlich klein, verfügt aber über etliche Exponate, darunter auch komplette Walskelette von etlichen Metern Länge. Und mit den Erläuterungen bei der Führung war es ein sehr kurzweiliger Besuch.
Zurück auf dem Campground haben wir uns dann auf die Einladung am Abend vorbereitet. Die Hauptspeise stand ja fest, Cod & Chips, wir konnten dann einen Salat mit leckerem Dressing beisteuern. Einiges an Grünzeug und ein paar Tomaten hatten wir noch und das Dressing mit gutem Olivenöl, Balsamico, etwas Zitronensaft, etwas Honig und viel Meersalz und Pfeffer war schnell angerührt. Dann noch ein paar Dosen Bier und ein paar Flaschen Cider eingepackt, Teller und Besteck unter den Arm geklemmt und los ging es in das kleine Gemeinschaftshaus am anderen Ende des Campgrounds.
Dort waren schon ein paar Leute versammelt: Neben dem Campground-Host und ihrem Mann war das noch die Besitzerin des Campgrounds (ebenso herzlich), andere Bewohner, die Stammgäste zu sein schienen und die australische Familie, die wir schon im Walmuseum kennengelernt hatten. Die Australier waren für volle fünf Monate unterwegs, von denen sie gerade zwei hinter sich hatten. Mit Start in Los Angeles wollten sie bis Alaska rauf und auf etwas anderer Strecke wieder zurück nach LA. Das Paar hatte seine drei Töchter dabei (10, 12 und 14) und hatte sich für die lange Tour ein Motorhome gekauft, das am Ende der Tour wieder verkauft werden sollte. Als nächsten Punkt der Reise hatten sie die Inside Passage gebucht.
Im Laufe des Abends kamen noch mehr Gäste dazu. Ein Paar aus der Schweiz, das auch auf einer mehrwöchigen Tour unterwegs war und gerade aus den Rockies kam und später noch ein Paar aus Polen, das gerade dabei war, Vancouver Island mit dem Kayak zu umrunden. Für die beiden war es nicht die erste Tour dieser Art, hatten sie doch schon Irland und Island komplett mit dem Kayak umrundet. Eine phänomenale Leistung, finde ich.
Mit unserer langweiligen Tour konnten wir da nicht groß angeben. Aber es gab einen tollen Austausch an dem Abend. Bilder der Enkel wurden rumgezeigt, Reiseerlebnisse und Tipps ausgetauscht und natürlich auch sehr lecker gegessen. Ein toller Abend, den wir sicher lange nicht vergessen werden.
Meine Frau – gerade keine Nachteule – hat sich etwas früher verabschiedet. Als ich dann kurz mal im Motorhome war, um nach ihr zu sehen und auf Toilette zu gehen, habe ich dann auch gleich etwas verpasst: Zurück am Gemeinschaftshaus standen alle ganz aufgeregt draußen, weil gerade zwei Schwarzbären – Mutter und Kind – am Campground vorbei gewandert waren. Sie waren damit nur wenige Meter von dem Gemeinschaftshaus entfernt und es war kein Wunder, dass die mitgebrachten Hunde etwas aufgeregt waren. Als ich aus dem Motorhome kam, war natürlich von den beiden nichts mehr zu sehen. Pech gehabt. Oder Glück, denn sie sind hinter unserem Motorhome vorbeigelaufen.
Am nächsten Morgen waren die Bären wieder auf dem Campground und vorher auf dem kleinen Hügel oberhalb des Campgrounds. Dort hatte sie nämlich die Australierin bei einem Morgenspaziergang gesehen. Ganz gespannt und leise guckte sie auf zwei kleinere Schwarzbären, als sie direkt neben sich im Gebüsch ein Schnauben hörte. Es hatten wohl nicht nur die zwei sondern auch noch mindestens ein Dritter Bär die Nacht auf dem Hügel verbracht. Die Begegnung blieb aber zum Glück folgenlos. Wir haben die Bären übrigens nicht mehr gesehen. Ein weiteres Mal ließen sie sich nicht blicken.
Whale Watching
Mit der Lukwa, einem Boot der »Stubbs Island Whale Watching«, ging es dann am nächsten Tag auf Whale-Watching-Tour. Unterwegs haben wir uns noch unglaublich leckere Muffins als Proviant eingepackt. Einige Zeit vor dem geplanten Ablegen war Check-In am Pier. Wir wurden dann von Captain Wayne begrüßt, einem ehemaligen Kapitän der Küstenwache, der jetzt schon seit einigen Jahren für Stubbs Island fährt. Er erzählte kurz etwas zum Boot und zur Tour und danach übernahm Crewmitglied Kyle die Erläuterungen zu den zu erwartenden Wildlife-Sichtungen. Beides grundsympathische Typen und zusammen mit dem strahlenden Sonnenschein war es eine super Einstimmung auf die Fahrt. Mit uns gingen gut 30 weitere Passagiere an Bord – von 7 Wochen bis zu 70 Jahren (mindestens) war jedes Alter vertreten.
Kyle nutzte die Pausen zwischen den Tiersichtungen, um uns mehr Details zu den gerade gesehenen oder den zu erwartenden Tierarten zu geben. Die Unterschiede zwischen den häufigen Dall’s Porpoises und den eher scheuen Harbor Popoises und wie man beide leicht von Delfinen unterscheiden kann, wurden uns ebenso erklärt wie die verschiedenen Arten von Orcas, die in diesen Gewässern unterwegs sind und welche wir davon eventuell sehen können.
Noch vor Kyles erstem Auftritt hatten wir allerdings die erste Sichtung. Kaum aus dem Hafen von Telegraph Cove ausgelaufen, hatten uns schon Dall’s Porpoises umzingelt und eine Weile begleitet. Danach war erst mal reichlich Zeit, um die tolle Natur der Inselwelt zwischen Vancouver Island und dem Festland zu genießen. Waren wir weitestgehend im Sonnenschein unterwegs, lagen die umgebenden Berge oft noch unter Wolken, was ein sehr spannender Kontrast und toller Ausblick war. Leider lassen sich solche Lichtverhältnisse mit der Kamera kaum einfangen – ich schaffe es zumindest nicht. Eventuell liefere ich noch Fotos nach, wenn ich zu Hause mit der Sichtung durch bin. Auf diesem Teil der Tour hatten wir auch wieder viele Weißkopfseeadler (Bald Eagles) sehen können. Eine Felsbank mit um die 40 Seehunden (Seals) haben wir dann sehr langsam und vorsichtig und vor allem leise umfahren. Die Seehunde sind sehr geräuschempfindlich und scheu und lassen sich leicht aufschrecken.
An einer Stelle, an der oft Wale (Mink- und Buckelwale) beobachtet werden, hatten wir dann eine längere Pause eingelegt. Ein dort liegendes Forschungsboot hatte Minuten vor unserem Eintreffen noch einen Buckelwahl (Humpback) gesehen, der sich uns aber trotz angemessener Wartezeit nicht mehr zeigte.
Captain Wayne hat uns dann weiter Richtung Festland gefahren, wo wir tolle Fotos von Seelöwen (Stellersche Seelöwen/Steller’s Sea Lions) machen können. Einen Heidenlärm haben die Seelöwen bei unserem Auftauchen veranstaltet – trotz des respektvollen Abstands, den wir eingehalten haben. Im Vergleich dazu war es bei den Seehunden vorher gespenstisch still.
Mir war nicht bewusst, dass eine Seelöwenkolonie so laut ist. Laut Kyle hat es sich hier um ca. 80 Tiere gehandelt. Angehört hat es sich nach noch viel mehr. Jede Tour wird übrigens mit einer kurzen Beschreibung der gesehenen Tiere und ein paar Fotos im Blog veröffentlicht. Unsere Tour findet sich hier. Von den Seelöwen aus ging es dann wieder auf den Rückweg. Auch jetzt war immer noch kein Wal in Sicht. Wenn man die Einträge im Blog des Veranstalters ansieht, scheint das ziemlich einzigartig zu sein. Buckelwale werden bei so ziemlich jeder Tour gesichtet. Das hatten uns auch andere Leute aus dem Ort bestätigt. Scheint so, als ob wir außerordentliches Pech gehabt haben.
Aber dafür sind wir auf eine große Gruppe Delfine gestoßen, die uns auch eine ganze Weile begleitet haben. Was für wundervolle Tiere. Ich habe neben etlichen Fotos auch ein Video gemacht, das ich eventuell später noch hier einbinden kann. Delfine haben mich schon immer begeistert. In einem früheren Urlaub konnte ich sogar mit ihnen im offenen Meer schwimmen – ein unvergessliches Erlebnis.
Auf der Rückfahrt hat uns dann während der letzten Viertelstunde tatsächlich noch Regen erwischt. Völlig ungewohnt für uns. Bisher ist unser Besuch auf Vancouver Island ja tatsächlich völlig trocken abgelaufen. Wir hatten nur bei der anderen Whale-Watching-Tour von Victoria aus ein paar Tropfen abbekommen. An Land aber noch gar nichts.
Bei so viel Glück blieb es nicht: Bei der Einfahrt in den Hafen regnete es immer noch – wenn auch nur für wenige Minuten. Kaum hatten wir unseren Kaffee auf dem Rückweg gekauft, war es schon wieder trocken und die Sonne kam sogar wieder raus. So konnten wir uns mit Blick auf den Hafen vor den Camper setzen und eine Zigarre genießen. Anschließend haben wir noch ein leckeres Essen gekocht und den Abend und damit den Besuch in Telegraph Cove abgeschlossen. Ein kurzer Spaziergang am Abend und am nächsten Morgen gehörte noch dazu; bei beiden Gelegenheiten haben wir aber keine Bären gesehen.