Der Flug und die ersten Tage in Vancouver

Boeing 747-400 Niedersachsen

Auch, wenn die Reise spektakulär sein soll, darf die Anreise ruhig so wenig spektakulär wie möglich ablaufen.

Aus diesem Grund haben wir uns für die Fahrt zum Flughafen für eine Bahnverbindung mit reichlich zeitlichem Puffer und ohne Umsteigen entschieden. Das sollte das Risiko minimal halten. Und genau so hat es dann auch geklappt: Wir sind von Bielefeld aus entspannt mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen gefahren, dort pünktlich angekommen und hatten alle Zeit der Welt für die Abgabe der Koffer, die Sicherheitskontrollen und ein gemütliches Essen. Am Gate angekommen, wartete schon unsere Boeing 747-400 »Niedersachsen« der Lufthansa auf uns. Auch das Boarding lief ziemlich entspannt ab, nach und nach hatten alle Mitpassagiere ihren Platz gefunden und wir konnten ziemlich pünktlich abheben.

Blick auf Grönland aus dem Flugzeugfenster

Der Service an Board war freundlich und zuvorkommend – und natürlich bei dem Lufthansaflug auf deutsch. Leider war das In-Seat-Entertainment auf unseren Plätzen anfangs gar nicht nutzbar. ein Neustart des Systems, der ewig dauerte, konnte zwar die Funktionsfähigkeit wiederherstellen, später ist das System aber wieder ausgefallen. Das war insgesamt sehr ärgerlich. Allerdings wurde die mangelhafte Technik durch tollen Ausblicke wieder wettgemacht. Besonders gut hatten uns dabei die Gletscher Grönlands gefallen. Das Essen war ok und der Flug sehr ruhig. Zum Essen und auch zwischendurch wurde eine vernünftige Auswahl an Getränken serviert – u. a. auch ein ziemlich trinkbarer Rotwein.

Die Landung war ebenso unspektakulär wie der Flug und der Rest der Anreise. Wegen des ruhigen Wetters mit wenig Wind konnte uns der Pilot sehr behutsam auf die Landepiste bringen.

Die Einreise nach Kanada

Declaration Card Kanada

Nach der Landung geht es durch den wirklich schönen Flughafen in Vancouver zur Einreisekontrolle. Dort ist die Declaration Card zusammen mit den Pässen vorzuzeigen. Die Declaration Card wird vorher im Flugzeug verteilt, wobei es nicht eine Karte pro Person sondern eine Karte pro Haushalt gibt. Eine Familie mit vier Kindern würde also auch nur eine einzige Karte auszufüllen haben. Die Angaben auf der Karte sind schnell gemacht und erfordern kein großes Nachdenken. Allerdings braucht man Englisch- oder Französischkenntnisse, da es die Karte nur in diesen Sprachen gibt.

Wir hatten eine ziemlich lange Schlange vor der Einreisekontrolle. Es ging aber stetig voran und die Wartezeit war durchaus auszuhalten. Der Immigration Officer war sehr nett und stellte neben den üblichen Fragen (business oder leisure) auch noch ein paar weitere, die zwar vermutlich auch zum Job gehören, aber zumindest persönliches Interesse vorspiegeln. Während er also die Pässe stempelte, hat er uns gleich noch zum Besuch der Butchard Gardens verpflichtet. Nun sind solche Parkanlagen allerdings so gar nicht unser Ding und wir werden wohl trotz der eindringlichen Warnung des Officers widerstehen.

Nach der Passkontrolle sollte die Declaration Card griffbereit gehalten werden. Hat man nämlich seine Koffer am Band abgeholt, ist sie bei der Gepäckkontrolle erneut vorzuzeigen. Je nachdem, was man angekreuzt hat, wird man durchgewunken oder darf sein Gepäck noch vorzeigen. In unserem Fall ging alles glatt und wir konnten direkt zum Taxistand durchgehen. Vor dem Flughafen empfing uns strahlender Sonnenschein, der für den Tag zwar gar nicht so recht angekündigt war, den wir aber gern angenommen haben.

Unser Taxi zum Hotel in Downtown Vancouver kostete (wegen des dichten Verkehrs?) knapp 50 Dollar. 10 % Trinkgeld sollte man Taxifahrern geben, plus 1 Dollar pro Gepäckstück, das er in die Hand nimmt. Aufgerundet kamen wir so auf 60 Dollar, die wir ausgegeben hatten, bevor wir auch nur im Hotel eingecheckt hatten.

Wer sich nicht schon zu Hause mit kanadischen Dollars eingedeckt hat, kann sich problemlos Bargeld vor Ort an den Geldautomaten (ATM) ziehen. Hierbei ist aber zu beachten, dass viele Banken vor kurzer Zeit bei den EC-Karten auf ein anderes System umgestellt haben, was zwar europaweit an Geldautomaten funktioniert, jedoch nicht mehr im außereuropäischen Ausland. Hierfür braucht man mittlerweile in der Regel Kreditkarten. Ohne Kreditkarte sollte man eh nicht nach Kanada fahren. Hier ist diese Zahlart selbst bei Kleinbeträgen gern gesehen und wird fast überall akzeptiert. Wir hatten uns trotzdem am Flughafen bereits mit einigen hundert Dollar in bar versorgt, um auch die Auswahl bei der Bezahlung zu haben. Im späteren Verlauf werden wir oft noch Bargeld brauchen, da wir vorhaben, meist auf Provincial-Park-Campgrounds zu übernachten.

Das Hotel

Wie schon bei der vorherigen Tour haben wir auch dieses Mal wieder das Rosedale on Robson als unser Hotel gewählt. Die Lage in Downtown am oberen Ende von Yaletown mit wenigen Gehminuten nach Gastown oder zum Canada Place ist phänomenal und das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut. Es handelt sich um ein Suite-Hotel. Statt einzelner Zimmer hat man also kleine oder größere Suiten mit getrennten Schlaf- und Wohnräumen und einer kleinen Küche. Zu viel sollte man von der Küche nicht erwarten, für ein kleines Frühstück reicht sie aber allemal aus.

Manchmal hat man Glück und in diesem Fall waren wir das. Das Glück bestand darin, dass wir beim Checkin ein kostenloses Upgrade von der normalen King-Size-Suite auf die Superior Suite bekommen haben. Neben einer helleren Suite mit Fenstern im Schlafraum (vom Boden bis zur Decke auf zwei Seiten) und im Wohnzimmer (hier nur eine Wand, ebenfalls in voller Höhe) lag diese Suite auch noch im 17. Stock (16. Stock nach deutscher Zählweise). Das hieß für uns, dass wir einen tollen Ausblick auf North Vancouver, den Hafen und einen Teil der Skyline von Vancouver genießen konnten. Zusätzlich beinhaltete das Upgrade auch Continental Breakfast, das zwar nicht gerade spektakulär zu nennen ist, aber als kostenlose Dreingabe gern mitgenommen werden kann.

Die Tage in Vancouver

Nach dem Einchecken im Hotel sind wir erst mal eine Runde durch die Stadt gelaufen. Bloß jetzt nicht gleich hinlegen, auch, wenn es für uns schon mitten in der Nacht war. Aber das Wetter hat es uns leicht gemacht: größtenteils Sonnenschein und nur wenig Wind haben unsere müden Knochen munter gehalten. Und so tat es nach dem langen Flug ganz gut, sich noch ein wenig die Beine zu vertreten.

Im »Blarney Stone«, einem Irish Pub in Gastown, das wir schon von unserem letzten Besuch kannten, hatten wir unser erstes erfrischendes Bier und so gestärkt konnte es dann weiter durch die Stadt gehen. Erst gegen halb acht sind wir wieder ins Hotel gegangen – für uns also gegen halb fünf morgens. Dort wurde noch ein wenig die Technik gecheckt – man will ja schließlich mal online gehen – und dann konnten wir endlich schlafen.

An unserem ersten Morgen, einem Sonntag, hat uns Vancouver mit Regen begrüßt. Das hat uns nicht ganz unvorbereitet getroffen, weil es schon seit Tagen angekündigt war. Wir hatten allerdings eh vor, noch ein wenig einzukaufen und das kann man ja in Vancouver auch am Sonntag sehr gut. Die Länden öffnen allerdings meist erst um elf und machen auch etwas früher wieder zu, als es an anderen Tagen der Fall ist. Für uns aber kein Problem, so konnten wir vor dem Shoppen noch ein paar Runden durch die Stadt gehen. Es regnete zwar, aber nicht so stark, dass man wirklich nass wurde. Das eigentliche Shoppen fand dann weitestgehend im Pacific Centre statt, einer großen Mall, die fast für jeden Geschmack etwas bietet. Im dortigen Food Court konnten wir uns dann mittags auch noch Essen aus aller Herren Länder auswählen – in guter Qualität und zu vernünftigen Preisen.

Nach dem Essen kurz geruht und dann sind wir noch einmal zu einem kleinen Marsch zur English Bay aufgebrochen und auf Umwegen wieder ins Hotel zurück. Im Erdgeschoss des Hotels ist ein nettes Pub namens Elephant & Castle, das aber eigentlich das »Rosie’s« ist. Den anderen Namen hat es von der Kette, zu der es gehört. Traditionell ist es aber das Rosie’s, wie wir uns haben aufklären lassen. Wir hatten dort sehr leckere Burger und ein tolles lokales Ale namens Parallels 49. Das Bett hat uns aber auch an diesem Abend wieder früh gerufen. Das war aber auch völlig OK, weil wir am nächsten Tag schließlich viel vorhatten.

Granville Island

Downtown Vancouver, von einem Steg auf Granville Island aus gesehen

Am Montag, unserem dritten Tag in Vancouver, sind wir nach dem Frühstück von Yaletown aus mit dem kleinen, schaukelnden Aquabus nach Granville Island gefahren. Für uns einfach ein Pflichtprogramm, wenn man in Vancouver ist. Neben den ganzen Kunstgewerbetreibenden, die man dort sehen kann, ist es vor allem der Markt, der es uns angetan hat. Frisches Obst und Gemüse in riesiger Auswahl und toller Qualität und Unmengen an Meeresfrüchten und Fleisch lassen sich dort bestaunen und natürlich auch kaufen. Und für uns gehört dann auch zwingend dazu, vor Ort zu essen – vor allem, wenn der Ausblick auf Downtown Vancouver alles noch einmal so gut schmecken lässt.

Nach dem Essen sind wir mit dem Aquabus wieder zurück zur Haltestelle Yaletown gefahren, die nur Minuten von unserem Hotel entfernt ist. Die Einkäufe schnell verstaut und ab zum Canada Place, wo wir uns Fahrräder gemietet haben, um vor unserer Wohnmobiltour noch das gute Wetter zu nutzen und den Stanley Park zu umrunden. Auch das hat sich absolut gelohnt und wir hatten auch noch das Glück, die Durchfahrt eines Kreuzfahrtschiffes unter der Lions Gate Bridge beobachten zu können. Und ganz nebenbei haben wir uns noch den ersten Sonnenbrand dieses Urlaubs eingefangen.

Nach der Fahradtour ging es zurück ins Hotel – zunächst allerdings nur ins Erdgeschoss ins Rosie’s, wo wir die Kenntnis lokaler Getränke um Driftwood IPA erweitern konnten. Aber nicht zu lange, schließlich steht am nächsten Morgen die Übernahme des Wohnmobils bei Fraserway an. Der Abholtermin mit dem Shuttle ist bereits zu 8:15 Uhr vereinbart.