Aufgewacht im Goldstream Provincial Park, haben wir unser Frühstück erst einmal im Bett genossen. Irgendwie war uns kalt von der Nacht, trotz des guten Wetters. Gut gestärkt sind wir dann aufgebrochen zu den Goldstream Falls, die uns der Park-Angestellte als kurzen Hike empfohlen hatte. Bei der Beschreibung der Strecke war er dann aber doch sehr konservativ: Statt einer halben Stunde habe wir höchstens die Hälfte gebraucht, um an dem kleinen aber hübschen Wasserfall anzukommen.
Sehr idyllisch und sehr ruhig war es dort. Wir haben uns länger aufgehalten und hatten nur zwischendurch kurz Besuch einer anderen Camperin, die nach ein paar Fotos und etwas Smalltalk aber auch schon wieder verschwunden war. Wir haben die Ruhe dort noch ein wenig genossen und etliche Fotos geschossen. Obwohl man nur wenige Meter vom Campground entfernt ist, kommt es einem vor, als wäre rundherum niemand anderes. Den Rückweg haben wir auf einem etwas weiteren Weg angetreten als den kurzen Hinweg. Viel schöner, aber auch beschwerlicher. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, gutes Schuhwerk nicht nur dabei sondern auch morgens angezogen zu haben.
French Beach
Zurück an der Campsite haben wir dann unsere Zelte abgebrochen – sprich: die Treppe eingeklappt und den Slide-out eingefahren – und sind auf Highway 14 die Westküste von Vancouver Island entlanggefahren, bis zum French Beach Provincial Park, der uns mehrfach empfohlen wurde. Wir haben auch schnell eine sehr schön gelegene Site für uns gefunden, die nicht reserviert war und die wir für eine Nacht belegen wollten. Schnell zum Strand runter und dort einige Zeit verbracht. Mit einem langen Spaziergang ging es über einen nicht wirklich gut ausgebauten Trail wieder zurück zur Site, wo wir uns dann trotz des schönen und sauberen Campgrounds und des tollen Strandes spontan entschlossen haben, noch etwas weiter zu fahren. Der Park-Angestellte, der die Camping-Fee kassieren sollte, war noch nicht bei uns gewesen und so konnten wir ohne Bezahlung wieder verschwinden. Und auch ohne schlechtes Gewissen, hatten wir doch nur geparkt und nichts weiter genutzt. Bei der Ausfahrt findet sich die Dumping Station des Provincial Parks, die wir dann auch genutzt haben. Die Gebühr (Dumping Fee) in den meisten Provincial Parks beträgt 5 Dollar, die direkt mit Münzeinwurf an der Dumping Station zu zahlen ist. Ein weiterer Grund, immer Kleingeld dabei zu haben.
China Beach
15 Kilometer weiter ist dann schon die Einfahrt zum nächsten Campground. Es handelt sich um den Campground am China Beach, der zum Juan de Fuca Provincial Park gehört. Der Park erstreckt sich über viele Kilometer an der Westküste entlang bis Port Renfrew und beherbergt auch einen gleichnamigen Trail mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Der einzige Campground, der auch für RVs anzufahren ist, liegt ganz zu Beginn des Parks am China Beach.
Die Bezeichnung des Campgrounds ist eigentlich falsch: Er liegt gar nicht am China Beach. Zumindest ist der Strand, den man mit dem direkten Zugang vom Campground erreicht, nicht der China Beach sondern ein »Second Beach« genannter Strandabschnitt. Der eigentliche China Beach ist ein Stück weiter hinter einer kleinen Landzunge und liegt an der Day Use Area, die auch zum Provincial Park gehört. Dort ist dann auch teils viel mehr Trubel als an unserem Strandabschnitt, an dem wir am nächsten Tag teils für Stunden allein waren. Das mag aber auch am Weg zum Strand gelegen haben: Etwa ein Kilometer und 225 Stufen sind zu bewältigen. Wir waren an diesem Tag etwa für eine Stunde am Strand und am nächsten Tag fast den ganzen Tag. Das Wetter war absolut hervorragend und andauernder Sonnenschein mit nur sehr wenig Wind war wirklich sommerlich. Unsere Haut war daran natürlich noch gar nicht gewöhnt und so hatten wir uns auch gleich den ersten von mehreren Sonnenbränden eingefangen. Aber das war es absolut wert!
Der Host des Platzes heißt Nick und ist ein geborener Holländer. Er hat uns ein paar Bündel Holz verkauft (7 Dollar/Bündel, drei für 18 Dollar), die leider klatschnass waren. Für Rauchzeichen ganz hervorragend geeignet, für ein Lagerfeuer nur bedingt. Ich habe es zwar mit etwas Mühe ganz ordentlich zum Brennen gebracht, bis dahin ist aber viel Rauch in den Wald gezogen.
Wir sind auf diesem Campground zwei Nächte geblieben. Am zweiten Tag (Freitag) füllte sich der zuerst fast leere Platz dann merklich und immer mehr Familien mit Kindern und Hunden, aber auch Pärchen jeden Alters trafen ein und haben alle Sites belegt, die wir in unserer Nähe ausfindig machen konnten. Trotz des vollen Platzes fühlten wir uns aber wegen der großzügigen Campsites, die jeweils durch Bäume und Büsche von den Nachbarsites abgetrennt waren, nie beengt oder belästigt. Und auch die lauteren Gruppen waren am frühen Abend ruhig und nichts hat die Nachtruhe gestört. Für uns stand für den nächsten Morgen mal wieder ein Aufbruch an – wir wollten die Westküste vorerst wieder verlassen.